Helga Zahn. Schmuck. Unikat und Serie.

Layout 1

 

Helga Zahn galt in den 1960er und 1970er Jahren als eine der führenden Schmuckkünstlerinnen in Großbritannien, geboren wurde sie aber 1936 in Deutschland und aufgewachsen ist sie in Schwarzenbach an der Saale am Rande des Fichtelgebirges. 1957 tauschte Helga Zahn ihre Heimatgemeinde ein gegen das pulsierende Leben in London, erlebte dort den Aufbruch zu den „Swinging Sixties“ und das Aufkommen der „Pop-Art-Bewegung“, hatte einen zweiten Wohnsitz in New York und reiste immer wieder nach Paris. Bald gehörte sie zu den tragenden Säulen des „studio jewelry movement“, jener seinerzeit jungen Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg, die Schmuck nicht mehr als Juwelierskunst, sondern als eine neuartige und eigenständige Kunstrichtung definierte. Dabei war Helga Zahn Autodidaktin und keine ausgebildete Goldschmiedin.

Helga Zahns Material war das kostengünstige und vom Establishment wenig beachtete Silber, das sie schnitt und in seiner Oberfläche bearbeitete. Unkonventionell und ungewöhnlich nicht nur die Verwendung von unpolierten Kieselsteinen, sondern auch deren Montage mit Hilfe einfacher Klebeverbindungen. Die klassischen Krabben- und Carbochon-Einfassungen kommen später hinzu. Ihre Formensprache ist geprägt von der Klarheit einfacher geometrischer Formen – Rechteck und Kreis –, von der Leichtigkeit und Schlichtheit der Verbindungselemente – meist einfache kleine Ringe – und von einem zunächst auf wenige Farben reduzierten Farbkanon: Silber, Schwarz, Braun. Es entsteht außergewöhnlicher Unikat-Schmuck, z. T. unter Verwendung von Fundstücken. Gleichzeitig revolutioniert sie Mitte der 1960er Jahre die sich gerade erst weltweit formierende Autorenschmuckbewegung durch einen neuartigen System-Gedanken, der die Verwendung von geschnittenen Plättchen vorsieht. Übereinander montiert ist ihnen ein Moment von Bewegung zu eigen, das sie zu kinetischer Kunst werden lässt. Zarte, akzentuiert gesetzte Linien und eine erweiterte Farbpalette in diesen Arbeiten verweisen auf das grafische Werk von Helga Zahn. Fotoaufnahmen ihrer Stücke von später so berühmten Mode- und Produktfotografen wie Sydney Pizan und Tessa Grimshaw-Traeger setzen auch hier völlig neue Maßstäbe. Die Schmuckkünstlerin Helga Zahn wird sehr schnell zu „an important liberating force in Britain…“ wie es Ralph Turner, Mitbegründer der Schmuck-Galerie „Electrum“ und später tätig am Crafts Council, London, auf den Punkt brachte.
Ihre Arbeiten sind früh in den führenden Galerien Londons – 1965 in der „Ewan Phillips Gallery“ und den Galerien „Pace“ (1969) und später „Electrum“ (1971) von Barbara Cartlidge und Ralph Turner – zu sehen. 1966 stellt Helga Zahn in München auf der Schmuckausstellung der Internationalen Handwerksmesse aus und wird für ihre Arbeiten mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet.

Anlässlich ihres 80. Geburtstages ehrt nun die Stadt Schwarzenbach in Zusammenarbeit mit der Neuen Sammlung und auf Initiative der Dr. Hans Viessmann-Stiftung diese außergewöhnliche und wegweisende Schmuckkünstlerin. Die Ausstellung über das Lebenswerk der 1985 mit 49 Jahren früh verstorbenen Künstlerin umfasst rund 80 Schmuckobjekte, Entwürfe, Zeichnungen und eine Auswahl ihrer Siebdrucke aus öffentlichem und Privatbesitz.

Arbeiten von Helga Zahn befinden sich im Kunstgewerbemuseum Berlin | Nationalmuseum of Wales, Cardiff | Museum Angewandte Kunst, Frankfurt | Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg | Crafts Council, London | Goldsmiths Hall, London | Victoria & Albert Museum, London | Schmuckmuseum Pforzheim und in der Neuen Sammlung – The Design Museum, München.

Buch und Ausstellung entstanden mit Förderung durch die Christian-Heinrich-Sandler-Stiftung, die Danner-Stiftung München, den Kulturverein Schwarzenbach a.d. Saale e.V., die Oberfrankenstiftung und die Gemeinnützige Stiftung der Sparkasse Hochfranken – besonderer Dank gilt der Dr. Hans Vießmann-Stiftung, Hof.

Zur Ausstellung erscheint ein 104 Seiten umfassender Katalog bei Arnoldsche Art Publishers.

 

Am Sonntag, dem 6. November 2016 besteht letztmalig Gelegenheit,
die Ausstellung „Helga Zahn. Schmuck. Unikat und Serie.“ zu besuchen.

Kuratorin Dr. Petra Hölscher von der Neuen Sammlung – The Design Museum München ist anwesend
und führt um 15 Uhr durch die Ausstellung;
sie wird das Lebenswerk und die ausgestellten Exponate dieser außergewöhnlichen Schmuckkünstlerin vorstellen und erläutern.
(Die Ausstellung ist an diesem Tag ab 14 Uhr geöffnet und schließt um 18 Uhr)

 

Bericht und Radiobeitrag des Bayerischen Rundfunks:

http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/inhalt/helga-zahn-schmuck-100.html

Öffnungszeiten
Sa / So  14.00 – 18.00 Uhr
Di / Do   18.00 – 20.00 Uhr
oder nach Vereinbarung mit der Stadtverwaltung – Tel.Nr. 09284 933-31


Ausstellungskuratorin

Dr. Petra Hölscher, Die Neue Sammlung – The Design Museum

 

Presse-Kontakt

Barbara Muck
Kunstgalerie Altes Rathaus Schwarzenbach a.d. Saale
E-Mail: galerie@schwarzenbach-saale.de

Sabine Oltsch
Stadt Schwarzenbach a.d. Saale
Phone: +49 9284 / 933-31
E-Mail: stadt.oltsch@schwarzenbach-saale.de

Dr. Petra Hölscher
Die Neue Sammlung – The Design Museum
Türkenstrasse 15, 80333 München
Phone: +49 89 272725-0
Email: hoelscher@die-neue-sammlung.de

_______

In the 1960s and 1970s she was considered one of the leading jewelry artists in Great Britain, but she was born in 1936 in Germany and grew up in Schwarzenbach on the River Saale at the foot of the Fichtel Mountains. In 1957 Helga Zahn left her hometown for the pulsating life in London, experienced both the “Swinging Sixties” and the emergence of the Pop Art movement. She had a second home in New York and often traveled to Paris. She soon became one of the key figures in the “studio jewelry movement”, which began after World War II and was still in its infancy, which no longer saw jewelry as jeweler jewelry, but defined it as an innovative and independent art movement. Interestingly, Helga Zahn was self taught, and not a trained goldsmith.

Helga Zahn worked in silver, an inexpensive material not regarded highly by the establishment, which she cut before working the surface. It was not only unusual and unconventional that she should use unpolished pebbles, but also that she mounted them using simple adhesive bonds. Later she would add the classic clasp and cabochon mountings. Her formal language is characterized by the clarity of simple geometric shapes – rectangles and circles, by the lightness and simplicity of her connecting elements – usually simple small rings – and by a palette that was initially limited to just a few colors, namely silver, black and brown. She created extraordinary one-off jewelry items, sometimes using found objects. At the same time, in the mid-1960s she revolutionized the globally emerging studio jewelry movement with an innovative system concept that envisaged the use of small cut panels. Mounting them on top of each other creates the impression of movement and transforms them into kinetic art. Delicate, accentuated lines and an expanded color palette in these works reflect the graphic work of Helga Zahn. Photographs of her pieces by the later famous fashion and product photographers Sydney Pizan and Tessa Grimshaw-Traeger also set totally new standards. Jewelry artist Helga Zahn quickly became “an important liberating force in Britain…” as Ralph Turner, co-founder of the jewelry gallery “Electrum” and later Head of Exhibitions at the Crafts Council, London, put it.
Her works were presented in London’s leading galleries early on – in 1965 at the “Ewan Phillips Gallery” and in “Pace” (1969) and later “Electrum” (1971) by Barbara Cartlidge and Ralph Turner. In 1966 Helga Zahn showed her work in Munich at the jewelry exhibition of the Internationale Handwerksmesse (International Craft Fair) and received the Bavarian State Award.

To mark her 80th birthday the town of Schwarzenbach, in collaboration with Die Neue Sammlung and on the initiative of the Dr. Hans Viessmann Foundation, is honoring this extraordinary and pioneering jewelry artist. The exhibition on the lifework of the artist, who died in 1985 at the age of just 49, features around 80 jewelry objects and a selection of her silkscreen prints.

Works by Helga Zahn can be found at the Kunstgewerbemuseum Berlin | National Museum of Wales, Cardiff | Museum Angewandte Kunst, Frankfurt | Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg | Crafts Council, London | Goldsmiths’ Hall | Victoria & Albert Museum, London | Schmuckmuseum Pforzheim, and Die Neue Sammlung – The Design Museum, Munich.

Book and exhibition created with funding from the Christian-Heinrich-Sandler-Stiftung, the Danner-Stiftung München, the Kulturverein Schwarzenbach a.d. Saale e.V., the Oberfrankenstiftung and the Gemeinnützige Stiftung der Sparkasse Hochfranken and special thanks to the Dr. Hans Vießmann-Stiftung, Hof.

The exhibition is accompanied by a catalog of 104 pages by Arnoldsche Art Publishers.

 

Opening times

Saturday and Sunday  14:00 – 18:00
Tuesday and Thursday 18:00 – 20.00

Phone the city council for alternative opening times: 0049 (0)9284 933-31
Exhibition curator

Dr. Petra Hölscher, Die Neue Sammlung – The Design Museum

 

Press contact

Barbara Muck
Kunstgalerie Altes Rathaus Schwarzenbach a.d. Saale
E-Mail: galerie@schwarzenbach-saale.de

Sabine Oltsch
Stadt Schwarzenbach a.d. Saale
Phone: +49 9284 / 933-31
E-Mail: stadt.oltsch@schwarzenbach-saale.de

Dr. Petra Hölscher
Die Neue Sammlung – The Design Museum
Türkenstrasse 15, 80333 Munich
Phone: +49 89 272725-0
Email: hoelscher@die-neue-sammlung.de

 

 

Pressemitteilung Download