Immerwiederzauber | Sabine Eichler | Dresden

Die Ausstellung wurde mit einer geschlossenen Veranstaltung (Zutritt nur für Pressevertreter) eröffnet. 

Zur Vernissage: https://youtu.be/T5Qdw2MtsIc

 

Spuren | Eva Strittmatter

Mein ist der Morgen in den Wäldern.

Die Stille, die von Sternen fällt.

Die erste Spur hin zu den Feldern.

Und ich erschaffe mir die Welt.

 

Mit Ihren phantasievollen Arbeiten schafft die Künstlerin Sabine Eichler ihre ganz eigene Welt, eigene Welten – und das mit großer Entdeckerfreude. Die Natur bietet ihr hierfür einen schier unendlichen Fundus. Augenblicke, Fundstücke – eingefangen mit der Kamera, dem Zeichenstift, mit einem Wort werden digital und manuell zu feinen Gespinsten aus Strukturen und Farben miteinander verwoben. Mal tastend zart, mal wild und impulsiv, sinnlich, humorvoll… Der Blick für die Dinge am Rande inspiriert sie das Große im Kleinen zu finden. So entstehen Landschaften – Gebirge, Täler, Meere. Schicht um Schicht aus Fotos von Steinchen, Zweigen, aus welken Blättern oder Blütenstaub geboren.

Die großformatigen Bildergeschichten/Geschichtenbildern werden ab und an ergänzt durch kleine dreidimensionale Objekte. Ein Stück Borke wird zur Felsklippe, Plastikfolie zu Wolkenschleiern. Der Mut oder der Wille der Betrachter*innen ist gefragt – sich einzulassen auf Entdeckungs- reisen in diese phantasievollen, verträumten, teils auch bizarren Welten. Eines ist diesen Welten jedoch gemein – Leichtigkeit, Transparenz, sie laden ein, die Gedanken spazieren zu lassen ohne Düsternis zu begegnen. Alles ist ein Spiel mit Zitaten, Andeutungen, Erinnerungen.

Mit den drei Acryldrucken – Fotos in deren Mittelpunkt die Vergänglickeit steht – unausweichlich und doch in jeder Phase schön. Kraft und Zuversicht kommen zum Tragen – einer verwelkenden Blüte wird in einem der Fotoarbeiten flammendrotes Leben eingehaucht.

Die Künstlerin stellt Sehgewohnheiten auf den Kopf. Mit ihrem Pfützenprojekt tut sie das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Inspiration lieferte eine Erzählung der finnischen Schriftstellerin Leena Krohn. Das Lesen der Erzählung – Die Pfütze – sei hier empfohlen. Da Pfützen immer rarer werden und abgesehen davon äußere Gegebenheiten bestimmen, dass sich manche Dinge nie in Pfützen spiegeln können, hat die Künstlerin eine mobile Pfütze entworfen, die uneingeschränkt einsetzbar ist. Oft wird ihr Erscheinen mit Pfütze an der Leine zur Perfomance. Es kommt zum Dialog mit Menschen allen Alters und unterschiedlichsten Hintergründen. Wie großartig – mit allen Gesprächen und Reaktionen gehen die Menschen in Resonanz zur Kunst und werden vielleicht ihr Umfeld anders wahrnehmen als bisher.

Greift Sabine Eichler zum Stift oder Pinsel, arbeitet sie mit schnellem Strich wie in Ihrer Arbeit „Sommernachstraum“. Leichtfüßig, schemenhaft bewegen sich die Figuren durch den Bildraum, sparsam eingesetzte Farben geben Schwerelosigkeit.

Allen Arbeiten ist eine ungeheuere Freude gemein, Freude am Überschreiten jedweder Grenzen, räumlich, gedanklich. Sie überwindet die Grenzen der Schwerkraft im Vertrauen in ihr Tun.

Danke für diesen Mut, danke für diese wunderbaren Ein- und Ausblicke.

Swanti Bräsecke-bartsch