Daheim und unterwegs …
Alfred Kutzscher und Herbert Schildbach – zwei Schwarzenbacher und ihre Malerei
Vernissage am 22. Juni 2018
Ausstellungsdauer 24. Juni bis 9. September 2018
Titelbilder:
Bildausschnitt oben: Alfred Kutzscher | „Gardasee“ | 1958
Bildausschnitt unten: Herbert Schildbach | „Erntezeit“
am Freitag, dem 22. Juni 2018 um 18 Uhr
Begrüßung: Barbara Muck, Leiterin der Galerie
Einleitende Worte:
zu Alfred Kutzscher – Hans-Peter Baumann
1. Bürgermeister der Stadt Schwarzenbach an der Saalezu Herbert Schildbach – Peter Schmidt
Leiter AK Bildende Kunst im Kulturverein Schwarzenbach an der SaaleMusikalische Umrahmung:„FRÄULEIN ENZO und die MOONLIGHT-SWINGBAND“
Eröffnung: Hans-Peter Baumann
1. Bürgermeister der Stadt Schwarzenbach an der SaaleAusstellungsdauer: 24. Juni bis 9. September 2018Finissage am 9. September 2018 um 16 UhrMusikalische Umrahmung:
„FRÄULEIN ENZO und die MOONLIGHT-SWINGBAND„
Stadtfest-Sonntag | 26. August 2018 jeweils von 14 bis 17 Uhr
mit der Stadt Schwarzenbach an der Saale, Tel. 09284 / 933-31
SCHWARZENBACH AN DER SAALE
Reden zur Eröffnung der Ausstellung:
Ausstellung „Daheim und unterwegs …“
Alfred Kutzscher und Herbert Schildbach – zwei Schwarzenbacher und ihre Malerei
anlässlich des 100. Geburtstags von Alfred Kutzscher (1918 – 1998)
und des 90. Geburtstags von Herbert Schildbach (1923 – 2013)
Eröffnung am Freitag, dem 22. Juni 2018 um 18 Uhr
Musik
Willkommen in Schwarzenbach an der Saale in der KUNSTGALERIE ALTES RATHAUS!
Heute wird eine besondere Ausstellung eröffnet:
eine Gemeinschaftsausstellung von zwei befreundeter Künstler, die beide in Schwarzenbach an der Saale gewirkt haben.
Alfred Kutzscher (1918 – 1998) würde in diesem Jahr 100 Jahre alt werden
und Herbert Schildbach (1923 – 2016) konnte im Jahr 2013 seinen 90. Geburtstag feiern.
Leider sind zur damaligen Zeit keine Ausstellungen zustande gekommen, umso mehr freuen wir uns, dass es nunmehr gelungen ist, zu ihren Ehren am heutigen Tag diese Gemeinschaftsausstellung in der KUNSTGALERIE ALTES RATHAUS zeigen zu können.
Unser Dank gilt hier ganz besonders den beiden Töchtern von Herbert Schildbach:
Karin und Gisela sowie dem Sohn von Alfred Kutzscher: Michael
Danke möchten wir auch den vielen Leihgebern sagen, die uns Werke der beiden Künstler für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben.
Danke auch an unsere Musiker, die wir eingangs schon hören konnten.
Ich darf Sie Ihnen vorstellen:
Percussion Ronald Wöckener
Akkordeon Werner Schmidt
Gitarre Horst Mayer
Klarinette und Gesang „FRÄULEIN ENZO“ | Gisela Schildbach
Gitarre und Gesang Holm Goulnick
Kontrabass Stefan Ganzmüller
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Ich darf nun Peter Schmidt – er widmet sich ebenfalls der Malerei und ist Leiter des Arbeitskreises – Bildende Kunst im Kulturverein Schwarzenbach an der Saale – bitten, uns Herbert Schildbach und sein Werk vorzustellen.
Herbert Schildbach, geb. 13.11.1923, gest.02.11.2016
Im Jahre 1986, zur 20. Ausstellung Schwarzenbacher Maler, lernte ich Herbert Schildbach kennen. Die Regularien für die Ausstellung waren damals noch etwas anders, insbesondere strenger, und Alfred Richter achtete stets mit Argusaugen auf deren Einhaltung.
Man fragte mich, ob ich beim Hängen der Bilder mithelfen könne und am Montag um 10 Uhr ging’s los. Ich war pünktlich in der illustren Runde mit Alfred Richter, Peter Schneider, dem damaligen Bürgermeister, und Herbert Schildbach. Ohne große Reden ging es flott ans Werk. Herbert sagte zu mir: „Du hilfst mir, da hinten fangen wir an!“ Während Peter Schneider und Alfred Richter noch einige Werke umstellten und hängebereit vor die Stellwände platzierten, hängten wir das erste Bild. Ein gewichtiges Werk von Anton Richter. Damals wurde noch jedes Bild mit Drähten angebracht. „Der Anton konnte schon was“ sagte Herbert, und so kamen wir ins Gespräch. Er erzählte mit Begeisterung von seinem Vorbild Anton Richter, die typischen Bilder des Meisters der Grautöne.
Wie ich von Herberts Tochter Karin erfuhr, war er bereits in jungen Jahren öfters mit Anton Richter auf Malexursionen in der Region bzw. im Fichtelgebirge unterwegs. Er bekam von ihm grundlegendes Wissen über die Malerei wie den Aufbau eines Bildes, die Perspektive, die Größenverhältnisse und die Wirkung der Farben. Anton war sein Mentor, und das sieht man auch an Herbert Schildbachs Werken, diese sind unverkennbar an Anton Richter angelehnt und dennoch weisen sie Schildbachs eigene unverwechselbare Handschrift auf.
Seine Fichtelgebirgsmotive, geschaffen mit breiter Pinselführung, gemalt im Atelier im Untergeschoss seines Hauses am Gollersberg. Hier baute er auch seine Bilderrahmen selbst und jeder Rahmen musste in Farbe und Form stimmig zum Bild passen.
1938 trat Herbert Schildbach in das Schwarzenbacher Baugeschäft Wild ein und machte eine Lehre als Baukaufmann. Zu dieser Zeit gehörten natürlich nicht nur berufsbezogene Tätigkeiten zur Aufgabe eines Lehrlings, und so kam es schon mal vor, dass er bei seinem Arbeitgeber auf die Kinder aufpassen musste. Damals stand auch der frische, selbst gemachte Eierlikör in der Küche.
Zitat aus Schildbachs Briefen: „Wir waren in der Küche und sind natürlich drangegangen. Ich habe euch öfters nippen lassen und als eure Eltern zurückkamen, hatten wir alle einen in der Krone.“
1941 musste Herbert Schildbach als Soldat nach Russland, während dieser Zeit hielt er stets Verbindung zum Hause Wild, und die Seniorchefin Mimi Wild schickte ihm Briefe und Päckchen an die Front. 1946 kehrte er nach dem Krieg wieder nach Schwarzenbach zurück und arbeitete dort bis zur Rente weiter bei Firma Wild.
Seine zweite Leidenschaft nach der Malerei war die Musik. Unter seinem Spitznamen „ENZO“ bereitete er mit seiner gleichnamigen Kapelle mehr als zwei Jahrzehnte vielen Menschen Freude. Noch mit 85 Jahren trat er zusammen mit zwei jüngeren Musikern im ENZO-Trio bei vielen Veranstaltungen auf.
Eine kleine Anekdote noch. In vielen Gesprächen schwärmte Herbert Schildbach stets von den Expressionisten, den Brücke-Malern wie Schmidt-Rottluff, Nolde und Max Beckmann. Dann war da dieser Familien Ausflug 1991.. die Familie Schildbach besuchte das Brücke-Museum in Berlin Dahlem, für Herbert ein künstlerisches Highlight.
Seine Begeisterung kannte keine Grenzen, und so stand er vor einem Gemälde von Max Beckmann – und musste da halt mal ranlangen – und SCHON ging der Alarm los!! Aufseher eilten aufgeregt herbei und gottseidank konnte unser Herbert glaubwürdig versichern, dass er keine böse Absicht hatte. So wurde er nicht verhaftet, und die Familie konnte vollzählig die Rückreise nach Schwarzenbach antreten.
Herbert Schildbach war eine tragende Figur der Schwarzenbacher Maler. Als autodidakter Maler mache er erstmals 1964 auf sich aufmerksam. Er bevorzugte Motive aus der Umgebung von Schwarzenbach und dem nahen Fichtelgebirge.
1967 nahm er bereits an der ersten Ausstellung der Schwarzenbacher Maler teil, in den folgenden Jahren hatte er weitere Ausstellungen in Hof, Bayreuth, Wunsiedel, Marktredwitz, Münchberg und Schweinfurt. 1995 legte Herbert Schildbach auf eigenen Wunsch seine Tätigkeit nieder. Als Anerkennung bekam er den Ehrenkrug und eine Münze der Stadt Schwarzenbach überreicht.
Nach dieser Zeit wurde es ruhiger um den Maler, er widmete sich mehr der Musik, nahm sogar eine CD auf (die Sie gerne hier in der Ausstellung erwerben können), war nach wie vor beliebt. Aber auch hier zog er sich mehr und mehr zurück.
Es wurde still um Herbert Schildbach und am 02. November 2016 verstarb der Künstler.
Es freut uns, Ihnen bis 9. September eine Auswahl seiner Werke und der seines Künstlerfreundes Alfred Kutzscher präsentieren zu können.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Betrachten der Bilder!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank!
Herr Bürgermeister darf ich nunmehr Sie bitten, uns Alfred Kutzscher und sein Wirken vorzustellen, anlässlich des 100. Geburtstags, den er in diesem Jahr am 10. Juli – sicherlich auch mit einer Sonderausstellung – in diesen Räumen feiern könnte.
Rede
An der Akademie für Graphische Künste in Leipzig ausgebildet, war er bis zu seiner Einziehung als Soldat der Wehrmacht im Werbe- und Reklamefach für Kaufhaus und Filmindustrie (Ufa) tätig. Er befasste sich mit mannigfachen Aufgaben angewandter Künste, Reklame, Plakate, Albe, hat Wandbilder und Portraits geleistet“ (Dr. Edgar Schindler, Kulturwarte 1956).
Als Alfred Kutzscher nach Schwarzenbach kam, wohnte er mit seinen Eltern zunächst in Fletschenreuth im alten Schulhaus, später in Stobersreuth im Gasthaus. 1949 zog er in dann in die Stadt in den Wallgarten und 1960 in den Luisenburgweg.
Durch familiäre Bande zur Familie Richter kannte er Anton Richter sehr gut:
Er verbrachte schon als kleiner Junge seine Ferien bei der Familie Anton Richter in Schwarzenbach. So knüpfte er schon im zarten Kindesalter enge Verbindungen zu dieser Stadt, die seine Heimat werden sollte. Schon damals widmete er seine Freizeit dem Malen, inspiriert durch seinen „großen Bruder“ Anton Richter.
Er mietete den Anbau an das Richter’sche Anwesen als „Malkasten“ an und betrieb hier eine Leihbücherei und später einen Schreibwaren- und Spielzeugladen; dort hatte er auch ein kleines Atelier, in dem er künstlerisch tätig war. Später verlegte er seinen Schreibwarenladen neben die damalige Metzgerei Schörner an der Saalebrücke – den Schreibwarenladen gibt es noch heute, er wird von Frau Laube – einer Schwarzenbacherin – betrieben.
Er brachte sich auch künstlerisch in das Schwarzenbacher Kulturleben ein; neben vielem anderen entwarf er für das örtliche Kino die Reklame und erstellte die Dekorationen für die jährlichen Faschingsfeiern in der Harmonie.
Er erweiterte sein Aufgabenfeld auf die örtliche Politik, trat der SPD bei und wurde in den Stadtrat gewählt. Hier widmete er sich den Interessen des Bürgers und der Gemeinde und während seiner Stadtratstätigkeit in den 60er und 70er Jahren füllte er das Amt eines Kulturreferenten aus.
Trotz der im Laufe der Zeit fortschreitenden Gicht, die das Halten von Bleistift oder Pinsel immer schwieriger machte, gab er Zeichen- und Malkurse in der örtlichen Volkshochschule. Zur 17. Ausstellung „Schwarzenbacher Maler“ im Juli 1983 bereicherten Arbeiten aus den Kursen Malerei und Töpfern die Schau.
In seiner Freizeit brachte er die unterschiedlichsten Motive zu Papier, so findet man unter vielen Portraits und Blumenmotiven auch außenarchitektonische Zeichnungen. In den letzten Jahren kreierte er Muschelbilder, – Bilder zusammengesetzt aus den unterschiedlichsten Arten von Muscheln -, kombiniert mit Ölfarbe bilden sie den Eindruck als wäre ein Stück Strand aus der Natur herausgetrennt und auf einen Karton übertragen worden.
1998 war im Juli eine Ausstellung anlässlich seines 80. Geburtstags geplant, die Vorbereitungen hatten bereits begonnen; gleichzeitig sollten in der Hauptstelle der Sparkasse am Bahnhofsplatz in Schwarzenbach noch bis Ende Juli Fotografien von Werken Kutzschers gezeigt werden. Nachdem er unerwartet verstorben war, wurde die Ausstellung eine posthume Würdigung der Stadt für einen nicht nur künstlerisch engagierten Bürger.
- Erste Ausstellungen gab es bereits in den Jahren 1947 – 1949, so stellte er mit der damaligen „Schwarzenbacher Gruppe“ bei den Werkschauen in den Räumen der Gesellschaft „Harmonie“ aus.
- Bei der „Oberfränkischen Kunstausstellung 1949“ des Künstlerkreises des Kulturbundes Wunsiedel war er im August dabei.
In der Kritik war zu lesen:
Auch unter den stark vertretenen Stillleben fällt der Vorstoß der Modernen auf. Als bezeichnend und malerisch erfüllt findet ein Ölbild – Gladiolen – von Alfred Kutzscher, Schwarzenbach Erwähnung.
Von da an war er regelmäßig in Wunsiedel vertreten.
- 1956 war in der „Kulturwarte“ zu lesen:
Ein vielseitiges Talent ist Kutzscher, der das Leben trotz der Schwierigkeiten zu meistern versteht, die die Zeitgeschehnisse für ihn und seine Familie mit sich brachten.
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- Unter der Überschrift „Hofer Maler in Münchner Kunstausstellung“ war zu lesen:
18 Gemälde wurden von der Jury angenommen – es finden sich auch Schwarzenbacher Künstler, so Alfred Kutzscher mit einem Ölbild „Mohn“ (Jahr nicht bekannt). - Ausstellung in Bad Berneck
Presse: „Auch …, Alfred Kutzscher (Stobersreuth) … zeigt Arbeiten von hoher Vollendung.
(Jahr nicht bekannt)
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Würde es das Kulturstädtchen Schwarzenbach an der Saale ohne Alfred Kutzscher geben?
Wohl kaum!
Ohne ihn und den damaligen 1. Bürgermeister Peter Schneider hätte es die ersten Ausstellungen in Schwarzenbach und die „Ausstellung Schwarzenbacher Maler“ nicht gegeben, die den Grundstock für die weiteren Ausstellungen bis in die heutige Zeit bildeten, und hoffentlich auch weiterhin.
Die Idee, mit dem alljährlichen Wiesenfest eine Art von Kunstfest zu veranstalten, stammte von zwei Männern, dem 1. Bürgermeister Peter Schneider und dem damaligen Kulturreferenten des Stadtrats Alfred Kutzscher (2. Mai 1966 – 30. Juni 1972) und diese wurde von ihnen auch tatkräftig verwirklicht.
Bürgermeister und Stadtrat bewilligten für diesen kulturpolitischen Vorstoß, der unter vergleichbaren Städten Einmaligkeit beanspruchen dürfte, erhebliche Mittel, um dieser Ausstellung das Format zu sichern, das sie heute noch hat.
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Die Stadt Schwarzenbach an der Saale spricht Alfred Kutzscher anlässlich seines 100. Geburtstags, den er am 10. Juli – also während der laufenden Ausstellung feiern könnte – ihren Dank aus, für sein Engagement, seine tatkräftige Unterstützung und Ausdauer, die „Ausstellung Schwarzenbacher Maler“ zu etablieren und den nachfolgenden Künstlergenerationen eine Plattform zu bieten und ihre Werke zu präsentieren.
Heute kann man sagen, die Saat ist aufgegangen!
Dieses Jahr wird die 52. Ausstellung „Schwarzenbacher Maler“ eröffnet.
52 Jahre sind nicht selbstverständlich und wir werden … man kann schon fast sagen … beneidet, für das heutige kulturelle Angebot in unserer Gemeinde – besser gesagt in unserem „Kulturstädtchen“.
Er war Vorbild und Mentor für uns mit seinem Engagement, wie man auch in einer Gemeinde unserer Größenordnung ein kulturelles Angebot auf die Beine stellt und wie es weiterhin wachsen und gedeihen kann, gestern wie heute. Wir können stolz darauf sein, dass bis heute das ehrenamtliche Engagement weiterhin besteht, ganz im Sinne der damaligen Initiatoren und Machern!
Eröffnung der Ausstellung durch 1. Bürgermeister Hans-Peter Baumann
Musik
Die Ausstellung
“Daheim und unterwegs … Alfred Kutzscher und Herbert Schildbach – zwei Schwarzenbacher und ihre Malerei“
ist am Sonntag, dem 9. September 2018 – ab 14.00 Uhr – letztmalig geöffnet.
Michael Kutzscher wird anwesend sein und freut sich auf ein Wiedersehen und Gespräche mit den Besuchern der Ausstellung.
Ab 16.00 Uhr Finissage mit Musik von „Frl. Enzo & die Moonlight-Swingband“