Tür und Tor | Gemeinschaftsausstellung der Mitglieder des Arbeitskreises Bildende Kunst des Kulturvereins Schwarzenbach a. d. Saale

Geheimnisvolle Spannung | Acryl auf Leinwand | Irmgard Letfuß

 

AUSSTELLENDE | Mareike Ahrens | Ernst Frisch | Inge Frisch | Cathrin Grüner | Anita Herrmann | Christoph Herrmann | Angela Hertel | Gabi Krüger | Nina Lauterbach | Klaus Lehmann | Roland Lein | Irmgard Letfuß | Ute Mainka | Reinhard Püschel | Heidemarie Rauh | Bernd Rössler | Paul Saalfrank | Marita Schätz | Herbert Schirrmacher | Gerda Schirner | Siegfried Schirner | Peter Schmidt | Hanne Trensch| Helga Überall | Helga Wickermann


Einführende Worte zur Ausstellung „Tür und Tor“ von Irmgard Letfuß (AK Kunst des Kulturvereines)

Ich heiße sie zu unserer neuen Ausstellung des Arbeitskreises Bildende Kunst des Kulturvereins hier in Schwarzenbach herzlich willkommen.

Auch in Corona-Zeiten sollte Kunst ihren Weg finden, soweit das im Rahmen des Infektionsschutzes verantwortbar ist. Deshalb aber konnte keine öffentliche Vernissage veranstaltet werden. Unter der 2G plus-Regelung sind für Sie „Tür und Tor“ zur gleichnamigen Ausstellung zu den üblichen Zeiten geöffnet.

Türen und Tore gibt es seit Menschen Häuser und Städte bauen. Sie dienen seit je her als Ein- und Ausgänge.
Tür und Tor bedeuten eine Öffnung, die den Übergang zwischen der Außenwelt und einer Innenwelt darstellt.
Imposante Tür- und Tor- Varianten entstanden mit Farbe und Pinsel oder fotographisch unter den Titeln „Tür und Tor in Schwarzenbach“, „Kircheneingang“, „Tür und Tor I – V“, „Tor zur Kunst“ und „Schwarzenbacher Scheunen“.

Geschlossen vermitteln sie Sicherheit, verbergen vielleicht Geheimnisse, schotten ab, erzeugen Spannung.
Viele Künstler konnten diese Stimmung in ihren Werken „Tür und Tor in Fuerteventura“, „Tür und Tor I“, „Haustüre“, „Torri del Benaco“, „Scheunentore in Schwarzenbach“, „St. Edwards Church“, „Ludwigstraße 4“ und „Säck vor der Tür“ zum Ausdruck bringen.

Offene Türen und Tore laden meist dazu ein, einzutreten, signalisieren Gastfreundlichkeit. Und es ist immer wieder interessant, einen Blick in offene Türen und Tore werfen zu können.
Einige Künstler setzten das um mit Darstellungen, wie das „Heimkommen“, die „Durchsicht“, das „Himmelstor“.

Es besteht immer eine Spannung zwischen Gastfreundschaft und Kontrolle.

Tür und Tor halbgeöffnet, ergeben eine Ambivalenz des Geheimnisses:
Ahnung und Nichtwissen, Neugierde und Bemühen um Auflösung des Ungewissen, wie es das Bild auf der Einladungskarte mit dem Titel „Geheimnisvolle Spannung“ vermitteln will.

Tür und Tor haben also durchaus verschiedenen emotionalen Gehalt.
Nächtlich, futuristisch erscheint „Lobby entrance“, als musealer Rest dagegen das Bild „Hoffnung“. Beide Werke von Nachwuchskünstlern geschaffen, lassen einen Aufbruch zu Neuem erahnen.

Sie alle, Türen und Tore, vermitteln Durchlässigkeit, nicht nur in eine Richtung. Verdeutlicht wird dies durch das Triptychon „Tür und Tor I – III“ und die beiden in Marokko entstandenen Werke „Riad Eingang, Taroudannt“ und „in Larache“, die den Betrachter gleichzeitig in orientalische Gefilde eintauchen lassen. Sie sind Symbol des Übergangs, der nicht nur räumlichen Veränderung und des Durchbruchs.
Aber auch das Warten, das Stehen, Verabschieden oder Verharren, wie es das Diptychon „Junge und Mädchen im Licht“ und „Später Abend“ ausdrücken wollen, können Türen und Tore anzeigen.

Die erfrischend abstrakt und mit viel Phantasie gestalteten Werke „Kleines Tor“, „Rolltor“, „Die rote Tür“ und „Tor zum Garten Eden“ laden ein zu einer Veränderung, Umorientierung und neuen Perspektiven.

Türen und Tore, gefunden an den „Lost Places“ versprühen den Charme der Vergangenheit und sind im Kontext ihrer ursprünglichen Nutzung in Vergessenheit geraten.
Gerade diesen Umstand sehen Fotokünstler bei den Arbeiten „Vergänglich“, „Vergangenheit“, „Höllentor“ und „Frankenwald-Tür“  als Herausforderung, die besonderen Tür- und Torformate fotografisch festzuhalten.

Die Begriffe TÜR und TOR werden häufig auch im sprichwörtlich übertragenen Sinn gebraucht, sowohl positiv als auch negativ.
So zum Beispiel: „Lachen und Lächeln sind Tür und Tor, durch die viel Gutes in den Menschen hinheinhuschen kann.“
Oder aber „Mit derartig schlechten Machenschaften werden dem Übel Tür und Tor geöffnet.“

So öffnet sich die „Tür zur Unterwelt“ durch einen restlos überfüllten und überquellenden Müllbehälter, der gleichzeitig eben diese menschliche Unart dokumentiert, „Game over“. Das „Tor zur Hölle“ erinnert an die dunkelste Zeit in der Geschichte unseres Landes.

Wie sie sehen, unser gewähltes Thema „Tür und Tor“ ist vielfältig und wurde originell und kreativ umgesetzt. Wohlüberlegt sind Wahrnehmungen in viele Kunstwerke eingeflossen, die Tür und Tor eine Geschichte erzählen lassen.
Die Ausstellung ist sehenswert und ich wünsche bei einem Rundgang einen guten Blick auf alle Werke.