NEUES & ANDERES – Arbeiten von Max Dietz

Zur Eröffnung der Ausstellung „NEUES & ANDERES“
Arbeiten von Max Dietz, Hof, laden wir Sie und Ihre Freunde
für Freitag, den 5. Mai 2017 um 18 Uhr recht herzlich ein.


Begrüßung: Barbara Muck, Leiterin der Galerie

Einführung: Annie Sziegoleit

Musik: Percussions-Trio der Musikschule der Hofer Symphoniker mit
„Da-Co-Dj“ – Willi Melzer (*1950) – Darabuka, Conga, Djembe
„Blues for Gilbert“ – Mark Glentworth (*1951) – Vibraphon-Solo
„Escape from Rio“ – Eckhard Kopetzki (*1956), arr. Willi Melzer – Vibraphon und Percussion
Es spielen unter der Leitung von Willi Melzer:
Tim Lederer | Jonathan Graf | Samuel Pohl

Eröffnung: Hans-Peter Baumann, 1. Bürgermeister der Stadt Schwarzenbach a.d. Saale


Ausstellungsdauer bis 18. Juni 2017


Titelbild
Bildausschnitt: „Rot – Schwarz auf Weiß“
Mischtechnik auf Karton

www.maxdietz.de


Einführungsrede von Annie Sziegoleit:

Guten Abend, meine Damen und Herren,
lieber Max Dietz,

ich glaube, es gibt im Raum Hof keinen Künstler, der – nicht nur als Bildermacher, sondern als Typ – so populär ist wie der, der heute hier ausstellt. Als Typ ist er so: gelassen, freundlich, ohne je stürmisch zu werden; man kann ihm auf die Nerven gehen, aber unmöglich ist es, mit ihm zu streiten, schon deshalb, weil er nicht redselig ist und das Wenige, das er sagen will, nur sehr leise mitteilt – eine lange zurückliegende und zum Glück überwundene Erkrankung ist daran schuld. Auch schriftlich übrigens fasst er sich kurz. E-Mails von ihm sind der reinste Minimalismus. Sie beinhalten kaum mehr als ein Ja oder Nein, darunter steht „gruss max“, ohne  Großbuchstaben, sonst müsste man am Computer ja zusätzlich eine Taste drücken.

So viel zum Typen Max Dietz. Oder noch dies: dass er ein den Mainstream verachtender Musikfreak ist. Der Künstler Max Dietz tauchte im Februar 1972 mit einer Ausstellung, an der noch drei andere junge Hofer teilnahmen, beim Weinelt auf, der fünf Monate zuvor aus dem Bootshaus ins Galeriehaus umgezogen war. Man kann sich heute kaum noch die damals herrschende Aufbruchstimmung vorstellen. Und die allgemeine Begeisterung: Die Bilder, die Max Dietz malte, kamen an, er gewann viele Fans, die Anteil nahmen an seinem weiteren Weg in der Kunst. Es gibt eine bestimmte Altersgruppe, bei der es einfach dazugehört, mindestens einen Dietz zu Hause an der Wand zu haben.

Das ist nun schon eine ganze Weile her. Max Dietz ist im vergangenen Jahr 70 geworden, und er ist, eben weil er so ein Typ ist, populär geblieben, obwohl er sich als Künstler rar gemacht hat. Knapp neun Jahre liegt seine letzte Einzelausstellung zurück, eine Retrospektive, die 2008 beim Kunstverein Hof stattfand und zu der er mühsam überredet werden musste, nachdem seine Ausstellungspause davor sogar ganze elf Jahre gedauert hatte. Seitdem ist er ein treuer und schier unersetzlicher Mitarbeiter beim Kunstverein, wovon ich als Vorsitzende immer wieder profitiere. Ich kann nur hoffen, dass unsere Zusammenarbeit, für die ich mich herzlich bei ihm bedanke, noch lange andauern wird.

Jetzt aber zur Kunst des Max Dietz. Wir sehen hier „Neues und anderes“, neben neuen Bildern auch ältere, die noch ahnen lassen, dass er von der sogenannten neuen Landschaft herkommt. Ein Gegenpol zur gefälligen Heile-Welt-Landschaft ist damals entstanden, getragen von dem gerade sich entwickelnden Bewusstsein für Umweltschutz. Dietz und andere, auch prominente Künstler warfen einen kritischen Blick auf die durch menschliche Eingriffe bedrohte Natur. Dargestellt wurde, wie technische Formen die organischen, wie harte Formen die weichen verdrängen. Die neue Landschaft war keine mehr, in der man sich wohlfühlen konnte, interessant und spannend aber waren die Bilder, die sich auszeichneten durch hohe visuelle Reize und an die Pop-Art angelehnte Farbigkeit. Erkennungszeichen für Dietz-Bilder waren rot-weiße Vermessungsstäbe, die im wirklichen Leben nie fehlten, wenn Beton in die Landschaft einzog. Diese rot-weiße Warnung übernahm der Max in seine Malerei, nicht immer als Stab, manchmal auch nur als Farbe.

In neuen Arbeiten verwendet er häufig nur noch die Farben Rot und Weiß, dazu etwas Schwarz, eine klassische Kombination, mit der starke Kontrastwirkungen erzielt werden können. Damit setzt er seinen von Reduktion geprägten künstlerischen Weg konsequent fort. Schon in den 80er Jahren hatte sich Dietz vom Gegenständlichen entfernt und mehr und mehr auf Zeichen beschränkt. Dazu trug auch die Umstellung von Leinwand auf Papier und von Acryl- auf Druckfarben bei. Letztere nämlich lassen, sagt Max Dietz, detaillierten Realismus nicht zu; Zitat: „Dafür kann und muss man Neues erfinden.“ Ihm ist dies gelungen: Die Transparenz, Frische und Leichtigkeit seiner Bilder lassen erkennen, dass er lustvoll und mit sicherer Hand komponiert.

Er zeige „die Landschaft trotzdem“, hat mein Mann einmal über die abstrakteren Dietz-Bilder geschrieben. Dies treffe, sagt der Künstler, immer noch zu. Auch etwas anderes ist geblieben: Der Max hat die Preise für seine Arbeiten stets niedrig gehalten, weil sie für seine Freunde erschwinglich sein sollen. Also wenn Sie noch keinen Dietz haben oder gern einen weiteren hätten, greifen Sie zu, solange diese Galerie Gelegenheit dazu bietet. Bis zur nächsten Einzelausstellung könnten ja wieder zehn Jahre vergehen. Dann würde der Max achtzig sein. Und wir alle, meine Damen und Herren, werden ja auch nicht jünger. Ich wünsche Ihnen für heute und alle Zukunft viel Freude an der Kunst.